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Ich hatte eine Magenverkleinerung – meine Erfahrungen mit einem Schlauchmagen

Ein weiterer Grund, warum letztes Jahr kaum was los war auf meinem Blog: Ich hatte eine Schlauchmagen-OP. Das ist jetzt über ein Jahr her und ich möchte euch hier meine Erfahrungen dazu mitteilen. Vielleicht hattet ihr auch eine Magenverkleinerung oder überlegt gerade, eine machen zu lassen? Dann hoffe ich, euch mit diesem Erfahrungsbericht weiterhelfen zu können. Lasst mir gerne einen Kommentar unter dem Blogpost da, falls ihr eine Frage habt. 😄

Was ist ein Schlauchmagen?

Eine Schlauchmagen-OP ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem der Magen in zwei Hälften geteilt wird. Die untere Hälfte des Magens wird entfernt und die obere Hälfte wieder zusammen getackert, sodass er zum Schluss wie ein Schlauch aussieht. Dies verkleinert den Magen um ca. 80 Prozent und sorgt dafür, dass weniger Nahrung aufgenommen werden kann.

Ein Schlauchmagen wie auch ein Magenbypass kann für Menschen mit stark übergewichtigem BMI empfohlen werden, da er dazu beitragen kann, schneller Gewicht zu verlieren. Allerdings solltest du dich vor einer Entscheidung für eine Magenverkleinerung gut informieren und beraten lassen, da sie nicht für jeden geeignet ist.

Darstellung einer Schlauchmagen-OP.
© Wikipedia

Lohnt sich eine Magenverkleinerung? Vor- und Nachteile

Zusammenfassend lässt sich festhalten: Eine Magenverkleinerung bietet vor allem für stark adipöse Menschen mit hohem operativen Risiko sowohl Vor- aber natürlich auch Nachteile, welche unbedingt vorher abgewogen werden sollten.

✔️ Vorteile einer Magenverkleinerung

Der große Vorteil einer Magenverkleinerung ist natürlich, dass man damit relativ schnell und effektiv Gewicht verliert. Statistisch gesehen, nehmen Menschen mit einer Magenverkleinerung ca. 60-80 Prozent des Übergewichtes ab (über einen Zeitraum von mehreren Jahren!). Dabei ist es egal, für welche Magenverkleinerung (Magenbypass oder Schlauchmagen) man sich entschieden hat.

Andere Vorteile umfassen:

  • weniger Hungergefühle und Appetit
  • Verringerung des Risikos für Typ 2 Diabetes
  • Verringerung des Blutdrucks
  • Verbesserung der Blutwerte
  • Wiederherstellung der Fruchtbarkeit bei Frauen

Den ersten Punkt kann ich vollends bestätigen. Im ersten Monat nach der Magenverkleinerung hat man kaum Hunger oder Appetit, allerdings ist der Appetit bei mir nach ca. drei Monaten wieder mehr geworden. Zu den anderen Punkten kann ich nichts zu sagen, da ich schon immer recht gute Blutwerte, nie Diabetes oder Bluthochdruck hatte und auch nicht versucht habe, schwanger zu werden. Laut der Klinik, die mich operiert hat, sind diese Vorteile aber durchaus zutreffend.

❌ Nachteile einer Magenverkleinerung

Ihr solltet vor einer Magenverkleinerung auch die möglichen Nachteile bedenken:

  • Es werden mit einem kleinen Magen auch weniger Nährstoffe aufgenommen, was zu Mangelerscheinungen führen kann.
    Das gilt insbesondere für Eisen-, Folsäure-, Vitamin B12 – und Calciummangel. Tatsächlich muss man sogar mind. ein Jahr nach der OP spezielle Vitaminpräparate zu sich nehmen, die relativ teuer sind (meine kosten 125 Euro für einen 3-Monats-Vorrat; mehr dazu weiter unten). Danach ist es wichtig, regelmäßige Bluttests durchzuführen und ggfs. Supplemente einzunehmen.
  • Ab ca. drei Monate nach der OP muss man mit Haarausfall rechnen, der mind. drei Monate anhält.
    Bei mir fing es nach drei Monaten erstmal mit Haarbruch an und einen Monat später ging es dann mit Haarausfall weiter. Acht Monate nach der Op ist der Haarausfall weniger geworden. Jetzt ist die Schlauchmagen-OP bei mir über ein Jahr her und der Haarausfall wieder vorbei.
    Ich hatte sehr viele Haare und auch sehr dicke Haare, deswegen sieht man den Ausfall bei mir überhaupt nicht. Allerdings können sich bei Menschen mit dünnen Haaren auch kahle Stellen bilden, das solltet ihr in eurer Entscheidung berücksichtigen.
  • Gewisse Sachen könnt ihr nicht mehr essen oder trinken.
    Generell gilt, dass man keine Kohlensäure mehr verträgt, egal für welche Magenverkleinerung man sich entschieden hat. Das kann ich auch bestätigen. Darüber hinaus solltet ihr euch einstellen, gewisse Dinge nicht mehr zu vertragen oder essen zu können. Ich kann beispielsweise nichts Scharfes mehr essen, obwohl ich das vor der OP sehr gern gemacht habe.
    Laut meiner Klinik kommt es auch häufig zu einer Laktoseintoleranz. Von anderen Patienten habe ich gehört, dass sie gewisse Texturen nicht mehr essen können, ohne dass ihnen schlecht davon wird (z. B. Brot oder Nudeln). Das Problem habe ich nicht, aber das ist kein Garant, dass es bei euch auch nicht zutrifft.
  • Nach einer Magenverkleinerung dürft ihr nicht mehr rauchen.
    Dadurch würde sich sonst die mögliche Bildung von Magengeschwüren erhöhen (wurde mir so vom Arzt erklärt).
  • Gewisse Medikamente dürft ihr nicht mehr einnehmen, vor allem Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Aspirin.
    Mir wurde empfohlen, entweder Novaminsulfon (die verschreibungspflichtig sind) oder Paracetamol als Alternative zu nehmen. Beide Optionen finde ich nicht besonders gut geeignet, daher solltet ihr euch eine Magenverkleinerung gut überlegen, falls ihr auf Schmerzmittel angewiesen seid.
  • Ihr könnt Gallensteine durch die Gewichtsabnahme bekommen.
    Laut meiner Klinik betrifft das ca. ein Viertel der Patienten. Ich bin davon (bis jetzt) nicht betroffen.
  • Ihr könntet häufig unter Verstopfung leiden.
    Das liegt vor allem daran, dass man deutlich weniger isst und die meisten Patienten hauptsächlich viel tierisches Eiweiß essen, das keine Ballaststoffe hat. Da ich mich aber vegan ernähre (was von Natur aus sehr ballaststoffreich ist), habe ich das Problem nicht.
  • Magenoperationen birgen immer diverse Risiken.
    Das gilt sowohl während als auch nach der Operation, auch wenn diese bei moderneren Techniken minimal sind. Viele Adipositas-Kliniken, die Magenverkleinerungen durchführen, bieten auch Sprechstunden an, wo man sich erstmal informieren kann. So habe ich das auch gemacht. 😄
Gesundes Essen in kleinen Portionen nach einer Magenverkleinerung.

Magenbypass oder Schlauchmagen?

Tatsächlich hat man nicht immer die Wahl zwischen den beiden Methoden, denn meist passen die Voraussetzungen entweder für den Magenbypass oder für den Schlauchmagen.

➡️ Das müsst ihr bei einem Magenbypass beachten:

  • Der Magen kann sich nach einem Magenbypass nicht wieder ausdehnen. Das kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, aber das wurde mir so vom Arzt gesagt, der mich operiert hat.
  • Man muss bei einem Magenbypass für den Rest seines Leben spezielle Vitaminpräparate nehmen, die relativ kostspielig sind.
  • Eine Magenbypass-OP kann man nur bis zu einem BMI von 50 machen lassen, weil dann das Risiko zu hoch zu ist (wurde mir so vom Arzt erklärt).
  • Eine Magenbypass-OP dauert länger als eine Schlauchmagen-OP und birgt daher ein etwas größeres Risiko.

➡️ Das solltet ihr bei einem Schlauchmagen beachten:

  • Habt ihr bereits Probleme mit Sodbrennen oder Refluxkrankheit, ist ein Schlauchmagen nicht für euch geeignet.
    Sodbrennen ist eine der häufigsten Folgeerkrankungen, die nach einer Schlauchmagen-OP auftreten können. Mir wurde auch geraten, mind. ein Jahr nach der OP bestimmte Blocker einzunehmen, um Sodbrennen vorzubeugen. Allerdings habe ich das nicht gemacht, da ich weder vor noch nach der Schlauchmagen-OP Sodbrennen hatte. Ehrlich gesagt glaube ich, dass das Sodbrennen daher kommt, weil man den Patienten sagt, sie müssen viel tierisches Eiweiß zu sich nehmen, um auf ihr tägliches Proteinziel zu kommen. Da ich mich aber ausschließlich vegan ernähre, habe ich das Problem auch nicht.
  • Ein Schlauchmagen kann sich wieder ausdehnen.
    Allerdings wurde mir gesagt, dass das nur dann der Fall ist, wenn man öfter zu viel ist, wie z. B. bei Fressattacken. Solltet ihr darunter leiden, wäre es besser, vor der OP erstmal eine Verhaltenstherapie zu machen.
  • Nach einer Schlauchmagen-OP muss man mind. ein Jahr lang spezielle Vitaminpräparate zu sich nehmen. Danach soll man man regelmäßig die Blutwerte checken lassen, um zu sehen, ob ein Mangel besteht.
  • Eine Schlauchmagen-OP dauert nicht so lange wie eine Magenbypass-OP und hat daher weniger Risiken.
Warten auf die Schlauchmagen-OP im Krankenhaus.

Voraussetzungen und Vorbereitungen für eine Magenverkleinerung

➡️ Voraussetzungen für die OP

Damit eine OP zur Magenverkleinerung bei euch überhaupt in Betracht gezogen wird, müsst ihr gewisse „Voraussetzungen“ erfüllen:

  • Ihr habt eine Zuckererkrankung (Diabetes mellitus Typ II), die mit eurem Übergewicht einhergeht und sich nicht gut mit Medikamenten einstellen lässt.
  • Ihr habt einen BMI vom mind. 35 und zusätzliche Begleiterkrankungen zum Übergewicht (z. B. Diabetes, Gelenkbeschwerden etc.).
  • Ab einem BMI von mind. 40 braucht ihr keine Begleiterkrankungen, damit eine Magenverkleinerung in Betracht gezogen wird (das war bei mir so).

➡️ Voraussetzungen für die Krankenkasse

Damit aber nun die Krankenkasse eure Magenverkleinerung zahlt, müsst ihr weitere Voraussetzungen erfüllen, die ihr für den Antrag nachweisen müsst (eure Adipositas-Klinik hilft euch bei der Zusammenstellung!):

  • Eine Ernährungsberatung innerhalb eines Zeitraums von mind. 6 Monaten
    Das ist die Voraussetzung, die mit Abstand am längsten dauert. Ich hatte tatsächlich bereits ein Jahr vor der OP eine Ernährungsberatung probiert, aber ohne Erfolg. Und obwohl das schon ein Jahr her war, hat der Krankenkasse diese Ernährungsberatung ausgereicht.
  • Ein psychologisches Gutachten
    Damit soll ausgeschlossen werden, dass das Übergewicht nicht etwa durch Fressattacken kommt, die wiederum von psychischen Problem verursacht werden. Diese könnten nämlich dazu führen, dass sich der Magen wieder ausdehnt und ihr gar nichts von der OP hattet. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass ich den Psychologen sonst was hätte erzählen können und sie mir trotzdem das Gutachten ausgestellt hätten…
  • Ernährungsprotokolle von mind. zwei Wochen
    (z. B. von der Ernährungsberatung)
  • Nachweis über eine Bewegungstherapie/Bewegungsprotokoll
    Ähnlich wie bei der Ernährungsberatung müsst ihr hier aufschreiben, wie oft und mit welchem Sport ihr euch innerhalb von zwei Wochen bewegt habt. Wenn ihr keinen Sport betreibt, könnt ihr auch z. B. Spazierengehen aufschreiben.
  • Ein großes, aktuelles Blutbild
  • Ein persönliches Anschreiben von euch, warum ihr eine Magenverkleinerung wollt
    Dazu bekommt ihr von eurer Adipositas-Klinik eine Vorlage, die ihr aber natürlich nicht 1:1 abschreiben sollt.
  • Eine Bescheinigung von eurem Hausarzt, dass eine Magenverkleinerung sinnvoll wäre
  • Bescheinigungen von Fachärzten, falls ihr Begleitkrankheiten habt (z. B. vom Diabetologen, Orthopäden etc.)

➡️ Vorbereitung auf die OP

Sobald ihr dann die Zusage der Krankenkasse habt, müsst ihr euch nun effektiv auf die Magenverkleinerung vorbereiten:

  • Absolute Pflicht für die Vorbereitung ist eine Magenspiegelung, um bei der OP keine bösen Überraschungen zu erleben.
  • Etwa zwei Wochen vor der OP müsst ihr eine sogenannte Eiweißphase machen:
    Dabei werden zwei Mahlzeiten (z. B. mittags und abends) durch jeweils ein Eiweißshake ersetzt. Die dritte Mahlzeit durfte ich normal wie gewohnt essen, solltet es da aber nicht übertreiben (z. B. nichts Frittiertes oder so). Wenn man zwischendurch Hunger bekommen hat, darf man auch Gemüse knabbern. Beachtet aber, dass die Eiweißphase länger als zwei Wochen dauern kann, wenn ihr entsprechende Begleiterkrankungen habt (z. B. eine Fettleber).
Ein aufgeschnittene Grapefruit als Diät vor der Schlauchmagen-OP.

Meine Erfahrungen bei und nach der Schlauchmagen-OP

➡️ In der Adipositas-Klinik

Was mir niemand gesagt hat, ist wie schmerzhaft diese OP tatsächlich ist. Ich habe sogar auf den Webseiten bei einigen Adipositas-Kliniken gelesen, dass der Magen nach der OP nur „zwicken“ würde und man „bei Bedarf“ Schmerzmittel bekommt. Bei Bedarf? Direkt nach der OP im Aufwachraum hat mein Magen gebrannt wie Feuer! Bei der kleinsten Bewegung hatte ich krampfartige Schmerzen, die sich bis zur Schulter hochgezogen haben. Die ersten drei Tage lag ich auf der Intensivstation, wo ich regelmäßig Schmerzmittel bekommen habe, die aber die Schmerzen nur bis zu 50 Prozent weggenommen haben. Darüber hinaus war mir wegen der vielen Schmerzmittel auch immer schlecht. Und sich bei einem frisch operierten Magen übergeben zu müssen, ist echt kein Kinderspiel!

Ab Tag vier ging es dann bergauf. Ich durfte dann schon etwas essen (Kartoffelpüree oder Joghurt) und natürlich auch Wasser trinken. Eine Schwester hat mir mal aus Versehen Sprudelwasser gegeben, was ich direkt wieder ausgebrochen habe. Die Erholung ging innerhalb der nächsten zwei Tage aber überraschend schnell. Am 6. Tag hat man dann geschaut, ob ich schon entlassen werden kann. Allerdings kann man das nach einer Magenverkleinerung erst, wenn man mind. 1 1/2 Liter Wasser am Tag trinken kann. Am 7. Tag habe ich das geschafft und wurde entlassen. Zu meiner völligen Überraschung brauchte ich dann auch überhaupt keine Schmerzmittel mehr.

In den folgendem Instagram-Video hab ich mal zusammengefasst, wie es mir nach der Schlauchmagen-OP so ging:

➡️ Wie sehen die Schlauchmagen-OP-Narben aus?

Ich habe genau fünf kleine Narben von der Schlauchmagen-OP bekommen: Zwei haben eine Länge von 1 cm und die anderen drei Narben haben eine Länge von 2 cm. Ein Jahr nach der OP sind sie auch schon verblasst und nicht mehr so stark sichtbar. Die Narben haben bei mir auch keine Nerven zertrennt, ich spüre am Bauch immer noch alles.

Da bin ich echt happy, dass die Schlauchmagen-OP so minimalinvasiv war und man keine großen Narben davon trägt. Anders wird es aber dann aussehen, wenn die Haut nach einer großen Gewichtsabnahme gestrafft werden muss.

➡️ Der 1. Monat nach der Schlauchmagen-OP

Nach der Schlauchmagen-OP darf man die ersten 4-6 Wochen nur püriertes Essen essen und keinen Sport treiben. Ich habe mich in der Zeit hauptsächlich von Joghurt, pürierten Suppen, grünen Smoothies und Baby-Brei ernährt und hatte keine Probleme damit. Wie gesagt, hat man in der Zeit direkt nach der OP eh kaum Hunger oder Appetit. Was ich so gegessen habe, könnt ihr auch in dem folgenden Instagram-Video sehen.

Allerdings ist in dem Zeitraum eine meiner Narben vom OP wieder aufgegangen. Ich konnte dann ohne Probleme zur Sprechstunde in die Klinik kommen und sogar der Chefarzt hat sich das angesehen. Es war aber nicht so schlimm wie gedacht und es musste nichts genäht werden.

Meine Langzeiterfahrungen mit einem Schlauchmagen

Nun ist meine Schlauchmagen-OP über ein Jahr her (sie war im Mai 2022). In manchen Augen ist das zwar noch keine „Langzeiterfahrung“, aber ich möchte dennoch hier schon mal meine bisherigen Erfahrungen mit euch teilen.

➡️ Durchschnittliche Abnahme mit einem Schlauchmagen

Jetzt wollt ihr natürlich wissen, ob sich die Schlauchmagen-OP für mich gelohnt hat. Und ich muss sagen: Ja, das hat sie. Ich habe im ersten Jahr 30 Kilo abgenommen. Dabei habe ich die meisten Kilo in den ersten beiden Monaten abgenommen (laut meiner Adipositas-Klinik nimmt man das meiste innerhalb der ersten drei Monate ab):

  • 1. Monat: -9,3 kg
  • 2. Monat: -4,9 kg
  • 3. Monat: -2,5 kg
  • 4. Monat: -3 Kg
  • 5. Monat: -2 kg
  • 6. Monat: -2,3 kg
  • 7. Monat: -2 kg

Manche Webseiten und Instagramer behaupten ja, dass man im ersten Jahr 80 Kilo mit einem Schlauchmagen abnehmen könnte. Daher war ich auch anfangs sehr enttäuscht, dass es bei mir nur so „wenig“ ist. Ich musste sogar aufhören, meinen Erfolg auf Instagram zu posten und anderen Abnehmenden zu folgen, weil es mich so sehr runter gezogen hat, dass ich mit der Abnahme so „hinterher hinke“.

Heute weiß ich, dass so große Abnahmen im ersten Jahr nur möglich sind, wenn man einen gut funktionierenden Stoffwechsel hat und das ist bei mir nicht so (habe Hashimoto). Zudem habe ich normal weiter gegessen, was ich vorher gegessen habe, halt nur mit viel kleineren Portionen. Hätte ich viel Sport gemacht und Kalorien gezählt, hätte ich aber bestimmt noch mehr abgenommen.

Darüber hinaus haben alle „realen“ Menschen, die ich kenne, im ersten Jahr „nur“ um die 40 Kilo abgenommen. Von manchen weiß ich auch, dass eine Abnahme von 80 kg durchaus machbar ist, allerdings in einem Zeitraum von 2-3 Jahren. Mein Ziel für das zweite Jahr nach der OP ist es auch, wieder 30 kg abzunehmen.

Meine Schlauchmagen-OP ist nun 16 Monate her und ich bin jetzt an einem Punkt, wo das Gewicht mit „normalem“ Essen nicht mehr runter geht. Wenn ich aber wirklich drauf achte, was ich esse (proteinreich, wenig Kohlenhydrate, Kalorien zählen) und dazu etwas Sport treibe, dann nehme ich auch weiter ab. Was ich damit sagen will: Mit der Magenverkleinerung allein ist die Gewichtsabnahme langfristig nicht garantiert. Ihr müsst auch selbst etwas dafür tun und je mehr, desto höher die Abnahme.

Kleine Portionen nach einer Schlauchmagen-OP.

➡️ Bereue ich die Schlauchmagen-OP?

Nein, ganz und gar nicht! Ich bereue mittlerweile sogar, dass ich die OP nicht schon eher gemacht habe. In der Vergangenheit konnte ich schon ein paar mal mit Diät und Sport bis zu 20 kg abnehmen, aber nicht langfristig halten. Und seit ich Hashimoto habe, ging es auf der Waage nur noch bergauf. Ich glaube, ich hätte mir bestimmt die letzten 30 kg Übergewicht (vor der OP) erspart, wenn ich die Magenverkleinerung schon eher gemacht hätte.

➡️ Ernährung nach der Magenverkleinerung

Von meiner Adipositas-Klinik habe ich nur zwei Ziele bekommen, die ich nach einer Magenverkleinerung bei der Ernährung erreichen muss:

  • mind. 60 gr. Protein am Tag
  • mind. 1 1/2 Liter Flüssigkeit am Tag (dazu zählt auch Kaffee!)

Bei den Ernährungs-Docs wurde die Ernährung nach einer Magenverkleinerung auch schon mal behandelt. Daher weiß ich, dass man sein Essen am besten abwiegt (max. 200 gr.). Das mache ich, seit ich die Schlauchmagen-OP hatte und das funktioniert super für mich. Auch habe ich immer Angst, dass ich meinen Magen „aus Versehen“ überdehnen könnte (auch wenn das unrealistisch ist) und mit dieser Methode wird einem die Angst direkt genommen. Doof finde ich nur, wenn man mal essen geht und dann nach vier Löffeln schon voll ist und als Erster am Tisch mit dem Essen fertig ist und nur noch da sitzt und den anderen zusieht. 😅

Tatsächlich könnt ihr nach einer Magenverkleinerung weiterhin alles essen, was ihr verträgt. Allerdings wird dann der Abnehmerfolg irgendwann abnehmen oder aufhören (siehe mein Beispiel). Es ist ein großer Irrglaube, dass man nur durch die Magenverkleinerung abnehmen würde. Man muss definitiv weiterhin Sport machen und Diät halten. Denn im Grunde könnte man sich auch jeden Tag Eiscreme reinpfeifen ohne Ende, da sie selbst bei einem kleinen Magen nur „durchrutscht“, aber abnehmen tut man nur mit einer Kalorienreduktion.

Ich habe auch mal in einer Langzeitstudie gelesen (so viele gibt es davon noch nicht!), dass innerhalb eines Zeitraums von 10-15 Jahren viele der Patienten etwa 50 Prozent des verlorenen Übergewichts wieder zunehmen. Wenn ihr also nicht dazu bereit seit, eine dauerhafte Ernährungsumstellung durchzuführen, wird euch die Magenverkleinerung langfristig nur teilweise nützen.

➡️ Welche Vitamine mit einem Schlauchmagen?

Es gibt in Deutschland eigentlich nur vier Hersteller, die spezielle Vitaminpräparate für nach einer Magenverkleinerung anbieten:

Bei allen der vier Firmen könnt ihr (teilweise auch kostenlose) Probierpakete bestellen. Das solltet ihr auch unbedingt machen, denn ich habe nur die Vitamine von Bariatric Advantage vertragen. Ihr müsst euch da definitiv durchprobieren, um die richtigen Vitamine für euch zu finden.

Nach einer Magenverkleinerung müsst ihr diese speziellen Vitaminpräparate mit mind. 100-200 Prozent des Tagesbedarfs zu euch nehmen und zusätzlich noch Calciumtabletten. Calcium muss hier getrennt eingenommen werden, damit das Eisen aus der Vitamintablette besser vom Magen aufgenommen werden kann. Ich verwende seit der OP die Multi-Kautabletten (Multi-Vitamin) und die Calcium Soft Chews von Bariatric Advantage und fahre sehr gut damit. Für einen 3-Monats-Vorrat von beidem bezahlt man dort ca. 125 Euro.

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Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Kerstin Böwe-Stephan

    Hallo Anika!
    Erst einmal Danke für den tollen und ausführlichen Erfahrungsbericht.
    Ich bin zur Zeit in Behandlung eines AdipositasZentrums und bei mir läuft es auf eine Schlauchmagen OP hinaus.
    Wie lange ist Deine OP mittlerweile her?
    Hast Du mittlerweile wieder zugenommen?
    Bist Du anfälliger ( Grippevirus) als vorher?

    LG Kerstin

    1. Anika

      Juhu Kerstin,
      vielen Dank für deine Nachricht! Meine Schlauchmagen-OP hatte ich Mai 2022, also ist sie jetzt 1 1/2 Jahre her.

      Zur Weihnachtszeit hatte ich tatsächlich wieder zugenommen (ca. 3 Kilo). Süßigkeiten flutschen auch mit bei einem Schlauchmagen nur so durch, da muss genauso aufpassen wie bei einem normalen Magen und sich nach Weihnachten auch wieder selbst in den Hintern treten, um wieder Gesundes auf den Teller zu bringen und Sport zu machen. Ohne Diät und Sport hat das Abnehmen von alleine nur im ersten Jahr nach der OP geklappt. Ab dem 2. Jahr hat das Abnehmen bei mir nur noch mit Diät und Sport geklappt. Aber es klappt immerhin! Vor der OP hab ich mich einen abgerackert, um dann vielleicht 1-2 Kilo im Monat abzunehmen… Mit dem Schlauchmagen ist das Abnehmen nach wie vor einfacher!

      Ich habe nicht das Gefühl, dass ich anfälliger für Krankheiten bin. Man muss allerdings schauen, dass man genügend vitaminreiche Kost in die Mahlzeiten mit einbaut (die sind ja sehr viel kleiner!). Es gibt viele Patienten, die dann hauptsächlich tierisches Eiweiß essen, was zwar gut fürs Abnehmen ist, aber nicht für die Abwehrkräfte…

      LG, Anika

  2. Heike

    Hallo Anika,

    Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht zum Thema Schlauchmagen. Ich bin gerade am Anfang und hatte mein Erstberatungsgespräch in der Klinik. Natürlich lese ich viel über das Thema und habe auch schon direkt mit Leuten gesprochen, die einen Schlauchmagen haben. Bislang hat noch nie jemand in den ersten Tagen solche Schmerzen gehabt. Gab es bei dir besondere Komplikationen?
    Und noch eine weitere Frage hätte ich: hast du Probleme mit überschüssiger Haut? Wenn ja, wie gehst du damit um?

    Schöne Grüße

    Heike

    1. Anika

      Juhu Heike, vielen Dank für deinen Kommentar! Es gab keine besonderen Komplikationen bei meiner Schlauchmagen-OP, zumindestens wurde mir das nicht gesagt. Ich glaube, die Schmerzmittel haben bei mir einfach nicht richtig gewirkt und ich hab noch viel „mitbekommen“ von den Schmerzen…
      Überschüssige Haut hab ich schon, aber ich möchte die erst entfernen lassen, wenn ich mein Wunschgewicht erreicht habe. Und soooo doll stört sie mich jetzt auch nicht, wie das andere immer so sagen. Sie zeigt ja auch, wie weit man schon gekommen ist! 😀

      Liebe Grüße,
      Anika

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